Von den Außenmaßen unterscheidet sie sich kaum von der PA28, jedoch hat sie einen wesentlichen Unterschied. Sie hat zwei Motoren und zwei Propeller. Und so kommt die Art zu fliegen unserem späteren Jetfliegen immer näher.
Und schneller ist sie auch! Mit der PA28 flogen wir mit ca. 200 km/h im Reiseflug. Die PA44 schafft nun fast 300 km/h. Wir können es kaum erwarten. Gesagt, getan: die Flugvorbereitungen sind abgeschlossen und die Triebwerke werden angelassen. So stellt sich beim Ausspruch "Starting Engine Number 2" eine große Portion Stolz bei uns ein. Warum? An unserem ersten Tag an der TFC Käufer hatten wir eine Führung durch die Flightbase in Essen Mülheim. Dort stand sie: die PA44. Wir bestaunten sie alle und sagten uns: "Wenn wir diese Maschine mal fliegen, dann sind wir fast am Ziel, dann haben wir es fast geschafft!"
Und nun ist es so weit. Wir wurden im Simulator schon gut auf das Fliegen mit zwei Triebwerken vorbereitet, sodass die Umstellung gar nicht so groß wie zuerst gedacht war. Was wirklich überrascht hat (und im stationären Simulator natürlich auch nicht dargestellt werden kann), war die Beschleunigung, die die zwei Triebwerke hervorriefen – wir wurden beim Take-off schon ordentlich in den Sitz gedrückt. Nach einem kurzen Startlauf schoss die PA44 wie ein Pfeil in die Luft und stieg mit Leichtigkeit auf Reiseflughöhe.
Dort erwies es sich in den ersten Flugstunden als etwas knifflig die Propeller zu synchronisieren. Denn wenn sie nicht auf exakt der gleichen Drehzahl laufen, ergibt das unangenehme Vibrationen und Geräusche. Doch das hatten wir alle schnell raus und hatten im Anschluss sogar Zeit, uns der grandiosen Aussicht aus zuvor noch nicht erreichten Höhen zu widmen. Dazu kurz die Erklärung: mit zunehmender Höhe wird die Luft dünner, weshalb ein Motor immer weniger Leistung produzieren kann. Doch nun haben wir zwei, was uns in größere Höhen vorantreibt.
Auch weiter können wir nun fliegen, da die PA44 im Vergleich zur PA28 ein größeres Tankvolumen hat. Ganze 415 Liter Treibstoff passen in die zwei Tanks. So rücken Ziele wie Stuttgart, Nürnberg, München, Leipzig etc. in greifbare Nähe. Es werden nun also die großen Verkehrsflughäfen angeflogen. Nicht zuletzt, da wir nun mit dem sogenannten High-Speed Approach (einem sehr schnellen Anflug, bei dem die Geschwindigkeit erst spät auf Landegeschwindigkeit reduziert wird) fast mit Airlinern mithalten können und so keine allzu große Behinderung für die reibungslose Abfertigung von Passagiermaschinen darstellen.
Und auch wenn mal etwas nicht so ganz glatt laufen sollte, sind wir bestens vorbereitet: In unseren letzten Simulatorstunden haben wir uns intensiv mit den Abnormals beschäftigt. Dabei handelt es sich um Verfahren die angewandt werden, wenn sich eine, wie der Name schon sagt, abnormale Situation einstellt, beispielsweise ein Triebwerksausfall. Trotzdem hoffen wir natürlich, dass wir von diesen Fähigkeiten nie im echten Leben Gebrauch machen müssen.
