Mittwoch, 17. Juni 2015

150 Solomeilen

Das Highlight unserer ersten Flugausbildung ist das 150 Nautische Meilen-Dreieck (etwa 280km): Es ist der längste Soloflug, den wir im Laufe unserer PPL-Phase durchführen und beinhaltet den Anflug auf den internationalen Airport Paderborn/Lippstadt und den Flugplatz Osnabrück/Atterheide.
Die akribische Flugvorbereitung beginnt bereits am Tag davor: „Strich“ in die Luftfahrtkarte einzeichnen, Flugroute mit Wegpunkten, Einflug in die Paderborner Kontrollzone über Pflichtmeldepunkte, Masse- und Schwerpunktberechnung, Kraftstoffmengen und weitere Dinge müssen geplant werden.
Am nächsten Morgen geht die Flugplanung dann am Flugplatz weiter. Wetterinformationen und NOTAMs (Notice(s) to Airmen – Informationen über temporäre oder dauerhafte Änderungen) werden eingeholt. Anschließend werden anhand von Winddaten die Flugzeit, sowie die exakten Kurse errechnet. Der tägliche Outside-Check („Walk-around“) darf auch bei uns nicht fehlen. Das Flugzeug wird dabei auf äußere Beschädigungen sowie die Funktionstüchtigkeit aller Bauteile und der Elektrik untersucht, weiter werden die Tank- und Ölfüllstände überprüft. Jetzt fehlt nur noch die Unterschrift des Lehrers, die nach einem Briefing des gesamten Fluges und der Abnahme des ausgefüllten Flugdurchführungsplans erteilt wird.



Auf ins Flugzeug. Die Aquila wird vollgetankt und vorsichtig zur Piste gerollt. Startrichtung, aktueller Luftdruck am Platz und Windinformationen werden vom Tower übermittelt. Ein letzter Check des Motors und dann der Funkspruch: „D-ECFD abflugbereit Rollhalt Piste 25, rolle auf und starte“.
Nachdem man die Lufträume des Ruhrgebiets hinter sich gelassen hat, beginnt langsam der schönste Teil des Fluges. Das Fliegen über die „Berge“ des Sauerlands in 3000ft erfordert navigatorisch jede Aufmerksamkeit. Durch ständiges Abgleichen der Realität mit der Karte wird die genaue Position bestimmt.



„D-ECFD, traffic in your 2 o’clock position, distance 2 miles in 2000ft“. Der Fluginformationsdienst Langen gibt wichtige Verkehrshinweise in englischer Sprache bis zum ersten Ziel Paderborn Airport. Kurz vor Erreichen des Pflichtmeldepunkts und Überfliegen zahlloser Windräder, wird die Freigabe des Towerlotsen für den Einflug in die Kontrollzone sowie für die Landung erteilt.
Wenige Minuten später ist die Landebahn in Sicht und der Anflug wird unter Anweisung des Lotsen fortgesetzt. Nach der sanften Landung gibt es eine kurze Verschnaufpause auf dem Vorfeld des Flughafens.



Anschließend geht es weiter über die Stadt Gütersloh entlang der A33 nach Osnabrück. Auf dem Weg dorthin helfen Straßen, Bahngleise und Flüsse die Position des Flugzeuges exakt zu bestimmen. Zwischendurch bleibt zum Glück genug Zeit um das Wetter und die schöne Sicht auf die Landschaft zu bewundern…ein echter Traumjob eben!
Nach einer weiteren Landung auf dem Flugplatz Osnabrück/Atterheide steht nun die letzte Etappe des Dreieckfluges bevor. Entlang der Kontrollzone des Verkehrsflughafens Münster-Osnabrück führt die Route langsam wieder zurück ins Ruhrgebiet. Bekannte Punkte wie das Kraftwerk Herne, die Lippe, die Schalke-Arena und zu guter Letzt die leuchtend grüne WDL-Zeppelinhalle erzeugen fast schon heimatliche Gefühle. Der Anflug auf unseren Flugplatz Essen/Mühlheim gehört nach über 100 Landungen  mittlerweile fast zur Routine.


Alles in Allem ein toller Flug, den man aufgrund der hervorragenden Ausbildung zu 100% genießen konnte und bestimmt lange in Erinnerung behält. Die praktische Prüfung kann kommen!
Ein großes Dankeschön geht an alle Fluglehrer und das Planungsteam der TFC für die gute Zusammenarbeit und für die hervorragende Planung trotz wetterbedingter Schwierigkeiten.

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